Der Criollo
Vorstellung der Rasse
Der Criollo ist das Pferd der Gauchos. Ein Tier, das mit dem Menschen lebt und arbeitet, zu dem es ein festes und unzertrennliches Band in den unermesslichen Weiten Südamerikas verbindet. Von lebhafter, aber ausdauernder Natur, scheut es nicht davor zurück, schwierigen und gefährlichen Situationen zu begegnen und gehorcht dabei seinem Reiter voller Vertrauen.
Visitenkarte
Herkunft: Argentinien, Uruguay. Chile, Peru, Brasilien
Farbe: alle Farben, v.a. Falben, meist mit Wildpferdabzeichen (Aalstrich, Zebrastreifen)
Stockmaß: 138 -150 cm
Eignung/Nutzung: Reitpferd (Westernreiten, Wanderreiten, Reittherapie, Freizeit bis hin zum Turniersport)
Eigenschaften: widerstandsfähigstes und zähestes Pferd der Welt, unerschrocken, ausdauernd, genügsam
sehr guter Cowsence, extrem trittsicher und gesund, langlebig
Exterieur
Die Farben des Criollos sind vielfältig: Falbe, Grullo, Palomino, Brauner, Rappe, Fuchs, Roanfarben (stichelhaarig) und Overo-Schecke. Abzeichen finden sich häufig, ebenso der Aalstrich. Der Kopf ist länglich und weist ein geradliniges Profil auf. Die Stirn ist breit und die Augen lebendig und ausdrucksstark. Der muskulöse, geschwungene Hals sitzt gut auf den langen und abfallenden Schultern auf. Die Mittelhand ist kurz und gerade, die Brust ist breit und die Kruppe rundlich und kompakt. Die Beine weisen kurze, schön geformte Röhren auf, die Sehnen sind robust und abgesetzt und die Fesseln lang und wenig abgewinkelt. Die Hufe sind schön geformt, ihr Horn sehr strapazierfähig.
Herkunft
Über Panama und Jamaika führten die spanischen Eroberer die Pferde (Berber und Araber) auch nach Mittelamerika ein. Der Ursprung der Rasse dürfte auf das Jahr 1535 zurückgehen, als der Gründer von Buenos Aires, Pedro de Mendoza, gezwungen war, die Stadt zu verlassen. Er entließ eine gewisse Anzahl von Pferden in die Freiheit, von denen sich einige den wilden Rassen anschlossen, die aus Chile und Peru gekommen waren. Ein halbes Jahrhundert später zählte man bereits zahlreiche Wildpferdeherden, die sich über die Pampas verteilten. Diese Pferde waren die Vorfahren des Criollos. Durch eine strenge natürliche Auslese erlangte er die Eigenschaften seiner Ahnen zurück: Robustheit und eine außerordentliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Erschöpfung und Krankheiten. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich die ursprüngliche Gestalt des argentinischen Criollos, indem sie sich an die Umwelteinflüsse und die extrem verschiedenen Arbeitsbedingungen in den Weiten des ausgedehnten Landes anpassten. Schultern und Brust verbesserten sich, die Röhren wurden kürzer, der Knochenbau massiver und er erreichte eine Größe von 150 cm. Außerdem entwickelte er sein lebhaftes und furchtloses Gemüt, was ihn in Situationen, die gute Reflexe, Gehorsam und Willigkeit erfordern, zu einem zuverlässigen Pferd machen.
Wenn die Gauchos die Herde ins Tal getrieben haben und die Jungtiere von ihr trennen müssen, ist das Wichtigste das Einfangen der Kälber, um sie zu kennzeichnen. In dieser Arbeitsphase zeigt der Criollo all seine Qualitäten und seine Tüchtigkeit, die nach Jahren der Ausbildung instinktiv zur Anwendung kommen. Der Reiter zeigt auf das Tier, was zu markieren ist, das Pferd folgt ihm, ohne es auch nur einen Augenblick aus dem Auge zu lassen und bringt den Gaucho so in die bestmögliche Position, um das Lasso zu werfen. Obwohl der Criollo für die Arbeit mit Rindern geboren zu sein scheint, ist er auch ein gutes Distanzpferd, welches ausdauernd mit flottem Schritt, Trab und Galopp sehr lange und unwegsame Strecken zurücklegen kann.
Der deutsche Zuchtverband (bayrischer Zuchtverband – siehe Links) gewährleistet mit seiner sehr anspruchsvollen Leistungsprüfung (für Hengste und Stuten), das Ausdauer, Rittigkeit, Gehorsam und Geländesicherheit zum absoluten Zuchtziel gehören.
In Deutschland wird der Criollo meist als Freizeitpferd verwendet, welches zunehmend mehr auch auf Turnieren, wie Cutting, WorkingCowHorse, Trail, aber auch in Horsmenship- und Reining-Prüfungen zu sehen ist.